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Löschen, Bergen, Retten, Schützen

Aktuell

Autor: Feuerwehr Schömberg

Übung im Meisterntunnel Bad Wildbad

07.07.2018

Nach dem Frontalzusammenstoß zweier Autos etwa in der Mitte des 1684 Meter langen Meisterntunnels gerät ein Auto in Brand. Schnell ist der Ort des Geschehens verraucht. Der simulierte Verkehrsunfall war am Samstag Grundlage einer großen Rettungsübung. n Von Steffi Stocker Bad Wildbad.

Vereinzelt wurden Hilfeschreie und Hupen laut, weil kaum mehr Sicht herrschte und die Hitze des Brandes zunahm. Dann setzte deutlich hörbar die Lüftung ein und eine Durchsage richtete sich an die Menschen im Tunnel, verwies sie an die Fluchttüren. Durch den Rückstau wegen des Unfalls waren insgesamt 31 Personen betroffen. Jene, die selbstständig ihre Fahrzeuge verlassen konnten, orientierten sich an den grün leuchtenden Wegweisern und gelangten so in den 1286 Meter langen Fluchtstollen, der bekanntlich Ende Juni vergangenen Jahres in Betrieb ging. Da die Querschläge, also Übergänge vom Straßen- zum Fluchttunnel im Überdruck gehalten werden, war garantiert, dass die parallel verlaufende Röhre rauchfrei blieb.

Lange Wege sind eine Herausforderung Längst setzte indes die Notfallalarmierung des Tunnels die Rettungskräfte von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz in Bewegung. »In diesem Fall werden alle vier Abteilungen von Bad Wildbad alarmiert«, stellte Gesamtkommandant und Einsatzleiter Tido Lüdtke fest. Zusätzlich rückte je ein Löschfahrzeug aus Höfen und Enzklösterle an, um den vermeintlichen Unfallort von beiden Seiten anzufahren.

»Für den Überblick und die Zuordnung haben wir deshalb auch den Einsatzleitwagen aus Schömberg angefordert«, sagte Lüdtke. Entgegen der sonstigen Grundlagen, habe im Tunnel die Brandbekämpfung Vorrang, so die Feuerwehrleute zu der speziellen Situation. »Dabei wollten wir außerdem überprüfen, wie die eingebauten Rauchabzugsklappen funktionieren, wie weit sich also entstehender Rauch ausbreitet«, verwies Kreisbrandmeister Hans- Georg Heide auf die Rauchentlüftungsanlage, die den Brandqualm sichtbar in eine Zwischendecke saugte. Dort regelt ein Generator die Entlüftung nach außen. Mit diesem System war es der Feuerwehr möglich, nahe an das Geschehen heranzufahren, um den Brand zu löschen und anschließend die Verletzen aus den Autos zu retten, unter anderem durch Einsatz hydraulischen Geräts, da zwei Insassen eingeklemmt waren. Sowohl im nächstgelegenen Querschlag, als auch im angrenzenden Bereich des Fluchttunnels versorgten Notärzte und Rettungssanitäter die Unfallopfer und stuften die Schwere der Verletzungen ein. Von der Realistischen Unfalldarstellung RUD aus Böblingen wurden die »Opfer« dafür geschminkt und signalisierten entsprechende Symptome.

An der Übung nahmen 49 haupt- und ehrenamtliche Rettungskräfte des DRK, darunter auch drei Notärzte teil. »Nachdem die Feuerwehr die Zufahrt freigab, konnten Verletzte über einen näherliegenden Querschlag per Rettungswagen herausgebracht werden «, stellte DRK-Organisationsleiter Werner Schwemmle zur Bedeutung der Koordination fest, soll der Tunnel doch nicht verstopft werden. Gleichwohl waren für Leichtverletzte sowie Rettungskräfte und Feuerwehrleute die langen Laufwege auch eine Herausforderung. »Das ist eine nicht zu unterschätzende körperliche Anstrengung «, hob Lüdtke hervor. 48 Minuten nach der Alarmierung konnte die technische Rettung abgeschlossen werden, da alle Betroffenen in Sicherheit waren, wie Heide dokumentierte. »Die Übung ist an Komplexität nicht zu übertreffen, und die Einsatzkräfte haben gezeigt, dass wir gut aufgestellt sind«, zeigte sich der zuständige Dezernent des Landkreises, Joachim Bley beeindruckt von einer »fantastischen Leistung«.

Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe koordinierte der Landkreis Calw die Rettungsübung, die nach RABT (Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln) im vierjährigen Turnus durchgeführt werden muss. Vor diesem Hintergrund, so Heide, sei es wichtig, dass alle Fachleute, also auch der Sicherheitsberater vom Straßenbau Gerhard Schechinger und die betriebsleitenden Stadtwerke in die Übung eingebunden waren, die seit Jahresanfang von Simon Großmann aus den Reihen des Brand- und Katastrophenschutzes im Kreis vorbereitet wurde.

Während die detaillierte Auswertung mit den Beteiligten noch erfolgen wird, zeigen erste Erkenntnisse, dass eine Funkskizze für Kommunikationswege der einzelnen Rettungseinheiten oder auch eine Dokumentation der Ein- und Ausfahrenden an den Tunnelportalen zu optimieren sind.

Quelle: Steffi Stocker