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Einsatzkräfte der Abteilung Bieselsberg absolvieren Ausbildung für Spezialisierung
Nur 3,7 Kilogramm schwer, aber ausgestattet mit vier Propellern und detaillierter Technik ist die Feuerwehr-Drohne, die in der Abteilung Bieselsberg der Schömberger Feuerwehr stationiert ist.
„Acht Kameraden haben die erforderlichen Drohnenführerscheine sowie Fernpilotenzeugnis und BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) -Schulung gemacht, um die fachlichen Grundlagen für den Einsatz der Drohne zu erhalten“, stellte Abteilungskommandant Christian Diener fest. Im Rahmen einer offiziellen Vorstellung des neuen Einsatzgerätes bei der Feuerwehr berichtete er außerdem von zahlreichen Übungen der Drohnengruppe in den zurückliegenden Monaten, die über die Integrierte Leitstelle ILS des Landkreises Calw eine eigene Alarmierungsschleife erhielt und bei Bedarf auch außerhalb von Schömberg zum Einsatz kommen kann. Gegenüber den Pendants aus Althengstett und Neuweiler ist die Schömberger Drohne jedoch mit der Schutzklasse IP55 ausgestattet und damit unempfindlicher gegen Staub, Berührung oder Wasserstrahlen.
Indes war die Drohne bereits in Bieselsberg selbst beim Brand in einem Doppelhaus im Einsatz.
„Dadurch war ein Aufbrechen des Kamins nicht notwendig, weil die Drohne keine Hitzequelle darin erkannte und somit ein Sachschaden vermieden werden konnte“, fasste Kommandant Rainer Zillinger zusammen.
Denn die Drohne enthält nicht nur eine Thermalkamera, die Temperaturen feststellen kann, sondern durch Nachtsicht, Weitwinkel und Zoom sowie Laser Entfernungsmesser spezifische Detailinformationen liefert. Bei der Vorstellung der Drohne erläuterten die jetzt spezialisierten Feuerwehrleute deren breites Spektrum, das sich von der Personensuche in Wald oder Wasser über Lageerkundungen bei Hochwasser und Flächenbränden bis hin zur Lageübersicht durch Brandbeobachtungen inklusive Glutnester-Erkennung oder Besichtigung und Dokumentation von entstanden Schäden durch Unwetter an Brücken, Türmen, Gebäuden erstreckt, um nur einige Beispiele zu nennen. „Mit der Drohne kann die Feuerwehr auch schwieriges Terrain in Einsatzlagen erkunden, ohne Personal dafür unnötig in Gefahr zu bringen oder zusätzliche sowie ortsfremde Rettungskräfte zur Einsatzstelle lotsen“, führte Abteilungsleiter Diener zum integrierten, satellitengestützten Navigationssystem aus.
Gleichzeitig visualisiert sie die Einsatzstelle oder das Suchgebiet über Bildschirme für Einsatzleitung und Beobachter. Während Phillip Wüst mit variierenden Signalen über das Handsteuerpult etliche Aufgaben für die Drohne auslöste, erläuterte Daniel Bischoff auf dem 28-Zoll-Monitor die Übertragung der Livebilder.
Der Drehflügler lässt sich aufgrund der vier Rotoren auf engem Raum manövrieren und kann auf der Stelle schweben. Ein Pad dient der Drohne zur zielgenauen Standort-Orientierung, um nach dem Start von diesem auf selbigem wieder zu landen. Dorthin kehrt die Drohne außerdem selbstständig zurück, wenn die Akku-Leistung nach rund 40 Minuten sich dem Ende neigt. Christian Diener stellte in diesem Zusammenhang fest, dass der Akku-Wechsel kaum eine Minute dauert und die Drohne ohne Datenverlust wieder starten kann.
Mit einer Fernsteuer-Reichweite von bis zu 7000 Metern kann sich der jeweilige Drohnenpilot weit außerhalb des Gefahrenbereiches aufhalten und die Starts und Landungen fernab von Einsatzfahrzeugen oder Personen auf dem schnell eingerichteten Landeplatz durchführen. Insgesamt wird die Drohneneinheit Bieselsberg im und mit dem MTW (Mannschaftstransportwagen) aktiviert, lässt sich aber auch Dank Pavillon autark absetzen, sodass das Feuerwehrfahrzeug für den Einsatz zur Verfügung steht.
Rund 15.000 Euro investierte die Gemeinde in die Anschaffung der Drohne mit Ausstattung und Schulung der Feuerwehrleute. „Verwaltung und Gemeinderat wissen Ihr zusätzliches Engagement, das weit über den normalen Feuerwehrdienst hinausgeht, sehr zu schätzen“, würdigte Bürgermeister Matthias Leyn die Bereitschaft der Einsatzkräfte Daniel Bischoff, John Bode, Ajoscha Dast, Robin Kusterer, Hubert Maisenbacher, Oliver Maisenbacher, Tim Stallmann und Philipp Wüst, sich diese Spezialisierung anzueignen.
„Es ist wichtig, den Kameraden die bestmögliche und fundierte Ausbildung zu ermöglichen“, verwies Kommandant Rainer Zillinger auf zahlreiche Bedingungen und Gegebenheiten im Umgang mit dem kompakten Fluggerät, zumal dabei auch Luftsicherheit und Flugverbotszonen eine Rolle spielen.
Mit der erfolgreichen Ergänzung der Sicherheit erhalten Feuerwehr, Gemeinde und Bevölkerung einen deutlichen Mehrwert, der Gefahren und Schäden reduziert.
Text/Bilder: Gemeinde Schömberg, Stefanie Stocker